Darum

Thomas Kistler - Gemeindepräsident von Glarus Nord

Am 21. Februar 2024 gab Thomas Kistler seinen Rücktritt als Gemeindepräsident per 31. Juli 2024 bekannt. In seinem Rücktrittsschreiben formulierte er es so:

"Die Belastung des Alltages als Vorsteher der grossen Gemeinde Glarus Nord wurde in den letzten Wochen einerseits immer grösser. Auf der anderen Seite spüre ich, dass meine Energie und der Durchhaltewillen immer weniger reicht. Ich spüre, dass ich die grosse Verantwortung immer weniger tragen kann und die Energie langsam schwindet, mich den Herausforderungen zu stellen und die Gemeinde weiter mit neuen Ideen voranzubringen. Darum ziehe ich einen Schlussstrich, bevor die Gemeinde leidet oder bevor meine eigene Gesundheit Schaden nimmt. So trete ich vorzeitig zurück – obwohl meine Amtsdauer noch bis Juni 2026 dauern würde."

Die Glarner Nachrichten berichteten am nächsten Tag auf der Titelseite über den Rücktritt.

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Infos aus dem letzten Wahlkampf (2022):

4 Jahre nach der erstmaligen Wahl 2018 als Gemeindepräsident kandidierte Thomas Kistler 2022 für eine weitere Amtsdauer – für eine Fortsetzung der erfolgreichen Arbeit zum Wohle der ganzen Gemeinde. Und die Wahl wurde klar gewonnen für die Amtsdauer 2022-2026.

Hier ist das Wahlprotokoll des Wahltages vom 13. Februar 2022.

Dies waren die wichtigsten Gründe im Wahlkampf 2022, um Thomas Kistler wieder als Gemeindepräsident zu wählen:

(bewusst ist alles unverändert gelassen - man soll dies auch später noch sehen - und mich daran messen).

  • Die Finanzen in Glarus Nord sind im Griff - und sollen es auch bleiben. Die Verwaltung ist gut aufgestellt - die Organisation der Gemeinde muss sich aber weiter entwickeln.
  • Die NUP II ist geschafft und weitere Planungsschritte wie Energieplan und Gesamtverkehrskonzept sollen in Angriff genommen werden.
  • Der Flugplatz gehört uns und er soll (wie die anderen wichtigen Areale der Gemeinde am Bahnhof Näfels, in der Biäsche, am See in Mühlehorn u.a.) weiter entwickelt werden - zum Wohle möglichst aller Anspruchsgruppen.
  • Die Schule Glarus Nord ist gut aufgestellt und entwickelt sich weiter. Und im Gesundheitswesen soll es keinen Abbau geben - auch wenn der Kanton neu die Verantwortung z.B. für die Spitex und die Heime übernimmt.
  • Dank seiner Ausbildung an der HSG und der langjährigen Erfahrung in der Privatwirtschaft als Geschäftsleitungsmitglied und Finanzchef in KMUs und der Erfahrung der letzten 4 Jahre bringt er das nötige Rüstzeug für die vielen anspruchsvollen Aufgaben mit.

Das sagte Thomas Kistler, als er 2018 zum ersten Mal als Gemeindepräsident kandidierte:

Unsere grosse Gemeinde muss die Finanzen und die Aufgaben im Griff haben. Dafür sollen Leistungen und Prozesse immer wieder hinterfragt werden – nicht durch teure externe Berater, sondern, wo immer möglich, durch die Leute in der Gemeinde selbst. Weder will ich Defizite hinterlassen noch dürfen wichtige Aufgaben vernachlässigt werden oder notwendige Investitionen auf irgendwann verschoben werden. All dies wäre wenig nachhaltig für unsere nachfolgenden Generationen.

Ich wünsche mir Glarus Nord als eine moderne, attraktive Gemeinde zum Wohnen und zum Arbeiten. Dafür muss auch in die Zukunft unserer Gemeinde investiert werden – sei es die Erschliessungs-Infrastruktur, in die Bildung, für die Grundlagen zum Erhalt und zur Schaffung von Arbeitsplätzen und Freizeitmöglichkeiten, in die Betreuung der älter werdenden Bevölkerung oder in den Schutz unserer Umwelt und Natur.

Rückweisungen und Ablehnungen von Projekten verursachen Enttäuschung und Kosten. Die Bürgerinnen und Bürger müssen in einem neuen, breiten und vielfältigen Dialog stärker und besser in die Vorbereitung der Geschäfte der Gemeinde eingebunden werden. Es muss sichergestellt sein, dass der Gemeinderat das plant und umsetzt, was die Bevölkerung will.

Beurteilung nach fast 4 Jahren:

Die Finanzen sind im Griff – nach einer Steueranpassung um 2% an der zweiten Gemeindeversammlung nach meiner Wahl als Gemeindepräsident. Dank steigender Steuereinnahmen und dank klarer Kostenkontrolle der Verwaltung resultierte in den letzten 3 Jahren jedes Jahr ein positives Jahresresultat. Daraus konnten sogar total CHF 9 Millionen ausserordentliche Abschreibungen getätigt werden, die die Zukunft der Gemeinde entlasten.

Zudem wird an der Infrastruktur gearbeitet. So ist das generelle Wasserprojekt (GWP) mit einem Wasserverbund und zwei gleich hohen, grossen Reservoirs fast fertig. Es werden Schulhäuser gebaut (Vergrösserung Linth-Escher Niederurnen, Umbau Oberbilten, Renovation Näfels Dorf, Planung Obererlen Näfels), um den steigenden Bedarf an Schulraum wegen zuziehenden Familien mit Kindern zu decken. Auch die Tagesstrukturen müssen weiter ausgebaut werden, da die Nachfrage nach Kinderbetreuung weiter steigt. Zudem können die Massnahmen gegen Hochwasserschäden dank bewilligtem Reglement endlich wieder aufgenommen werden. Ein erstes Projekt wurde bereits von der GV genehmigt. Die Gemeindeversammlung hat im September 2018 zudem die Sanierung und den Ausbau der "lintharena" beschlossen. 

 

Das sagte Thomas Kistler im Wahlkampf 2018, wolle er als Gemeindepräsident erreichen. Was wurde bis 2022 erreicht?

  • Nutzungsplanung rasch wieder vor die GV bringen - nach nochmaliger breiter Diskussion mit der Bevölkerung und den Betroffenen.
    von der GV im April 2021 genehmigt – mit letztem Anpassungsbedarf. Sobald der Kanton alles genehmigt hat, ist die Zeit der Rechtsunsicherheit endlich vorbei.
     
  • Entwicklung Industrie am Flugplatz Mollis möglich machen - weitere Vorinvestitionen der Gemeinde, aber nur bei Vereinbarungen mit den Investoren; Verkehrserschliessung rasch lösen.
    Erschliessung gebaut im Jahr 2021, Netstalerstrasse wird vom Kanton gebaut; Übergang Eigentum von Armasuisse an die Gemeinde endlich erfolgreich vollzogen.
     
  • Zusammenarbeit im Gemeinderat verbessern und Verantwortung und Kommunikation auf mehr Schultern verteilen.
    Anspruchsvoller Prozess, das aktuelle Organisationsmodell zentriert noch immer zuviel auf den Gemeindepräsidenten.
     
  • Gemeindeversammlungen anders gestalten (mehr Gemeinderäte involvieren, weniger «von-oben-herab»; Präsident konzentriert sich mehr auf die Leitung der Versammlung, Position Rednerinnen und Redner auf gleicher Ebene, ev. wechselnde Lokalitäten).
    Umgesetzt (Rednerpult gleich hoch wie Gemeinderat, GV ist keine One-Man-Show mehr dank mehr Einbindung der Gemeinderäte). Leider ist die Teilnahme an den Versammlungen dennoch immer noch sinkend.
  • Laufend Verbesserungen in Effizienz und Kundenfreundlichkeit der Prozesse und der Organisation der Gemeinde anstreben und Kostensenkungspotential suchen.
    Ein Kostenanalyse im Jahr 2018 hat nur wenig Einsparpotential aufzeigen können. Die Gemeinde ist effizient organisiert und hat kaum Reserven für Neues oder Zusätzliches. Neue Aufgaben bedingen darum zusätzliche Personalressourcen.
     
  • Verkehrsplanung verbessern (für Autos und ÖV, aber auch für Fussgänger und Velofahrer) und Parkplatzkonzept umsetzen.
    Zuerst musste die Nutzungsplanung gemacht werden. Eine Verkehrsplanung ist erst in Arbeit. Gegenläufige Interessen verschiedener Verkehrsteilnehmer und strenge Regeln auf Kantonsstrassen führen dazu, dass viele Anliegen der Bevölkerung (noch) nicht umgesetzt werden konnten. Das Parkplatzkonzept wird voraussichtlich im Laufe des Jahres 2022 eingeführt.